Schäferin Barbara

Ein Treffen mit Schäferin Barbara Morina Braun

Schäferin Barbara

Das Leben ist voller Wendepunkte – Momente, in denen wir Abschied nehmen müssen, um Neues willkommen zu heißen. Vor einigen Tagen habe ich eine Frau getroffen, die an genau so einem Punkt steht: Barbara Morina Braun, die fast 40 Jahre lang ihr Leben der Lüneburger Heide und ihren 500 Schafen gewidmet hat.

Barbara hat das Schafe hüten schon als 4-Jährige von ihrem Vater gelernt. Während andere Kinder mit Puppen spielten, lebte sie draußen, immer in der Natur. Jahrzehntelang zog sie jeden Tag bei Wind und Wetter mit ihrer Herde durch die Heide – ob bei 10 Grad minus oder 35 Grad im Schatten – nicht nur, um ihre Schafe zu versorgen, sondern auch, um die kulturelle Landschaft der Lüneburger Heide zu erhalten. Denn Schafe sind hier nicht einfach eine Touristenattraktion: Sie sind die stillen Hüter der Heide. Durch ihren Appetit auf Gräser und junge Triebe verhindern sie, dass die Heide zuwächst und von Bäumen überwuchert wird. Ohne sie würde diese einzigartige Landschaft verschwinden.

Jetzt steht Barbara vor einer großen Veränderung: Sie möchte kürzertreten und ihr Handwerk an einen jungen Schäfer weitergeben. Fragt man sie, was sie vermissen wird, sagt sie nur: „Alles!“ Und wer könnte es ihr verdenken? Das frühe Licht des Morgens, das sanfte Läuten der Glocken, die weite Stille, der erdige Geruch der Sträucher – und natürlich ihre tierischen Begleiter. Einige ihrer älteren „Damen“, wie sie sie liebevoll nennt, dürfen bei ihr bleiben. Viele der treuen Gefährtinnen haben übrigens eine überraschende Lieblingsnascherei: Hustenbonbons – vorzugsweise mit Salbeigeschmack. Auch Kirschbonbons sind bei „Emma Luise“ und „Frau Steiler Zahn“ sehr beliebt.

Der Abschied ist nicht nur für Barbara ein persönlicher Wendepunkt, sondern auch ein Moment, der daran erinnert: Veränderung ist unvermeidlich, birgt jedoch immer auch neue Chancen. Barbara übergibt die Verantwortung für ihre Herde nun in jüngere Hände. Und Schäfer Till, ihr Nachfolger hat einiges vor: Unter anderem wird er auf dem Gelände in der Misselhorner Heide einen Streichelzoo einrichten. Für mich war dieses Treffen nicht nur inspirierend, sondern auch eine wunderbare Gelegenheit, die Schönheit und den Zauber der Heide zu erleben. 

Die Heide wartet auf euch – und vielleicht begegnet ihr sogar ein paar von Barbaras Schafen. Und denkt an die Hustenbonbons!

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